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Kapitel 25 - fremde Hilfe

  “Rhea? Rhea!”, eine kr?chzende Stimme holt sie aus der Traumwelt zurück. Als sie die Augen ?ffnet, ist alles immer noch ein wenig verschwommen, aber die schwarzhaarige Frau über sich erkennt sie sofort.

  “Ruby? Du sollst doch nicht reden…”

  Rhiscea versucht sich aufzurichten, doch sobald sie ihren Kopf anhebt, sticht ihr ein Schmerz durch die Stirn, als h?tte man ihren Sch?del entzwei gespalten.

  “Was ist denn passiert?”, fragt sie verwundert, w?hrend sie blinzelnd umherschaut.

  Ihr Blick f?llt auf ihre H?nde und das daran klebende Blut bringt einige Erinnerungen zurück.

  “Bastard”, h?rt sie Ruby heiser fluchen und dreht sich sofort wieder ihrer Ritterin zu. Diese ist aufgestanden und marschiert in Richtung des Elfen, w?hrend sie bereits nach dem Messer an ihrer Hüfte greift. Der Vampir wiederum beobachtet überrascht und unsicher jeden Schritt der Geschworenen.

  “Lass ihn”, st?hnt Rhiscea und lehnt eine Hand auf ihren immer noch pochenden Kopf, “Er hat damit nichts zu tun.” Eine Halblüge, aber immer noch besser als die Wahrheit.

  Ruby dreht sich wieder zu ihr und fordert mit strengem Blick eine Erkl?rung.

  “Mir ist schwindlig geworden und ich bin gestolpert”, versichert sie wenig überzeugend.

  Der Ausdruck der Ritterin ist skeptisch.

  Schnell wischt sich die Fürstin das Blut von der Nase weg, als h?tte ihre Geschworene es nicht schon gesehen.

  Ruby hebt beide H?nde, um einige wahrscheinlich sehr berechtigte Fragen zu stellen, aber Rhiscea wechselt geschwind das Thema:

  “Wie hast du mich gefunden?”

  Die Asiatin antwortet mit einer Folge an Handzeichen.

  Rhea versteht daraus, dass sie einen harten Aufschlag und dann einen Hilferuf geh?rt hat.

  Etwas verwirrt runzelt Rhea die Stirn. Sie kann sich nicht daran erinnern, nach Hilfe gerufen zu haben.

  ‘Was zum Teufel ist passiert?’, gestikuliert die Geschworene.

  Die Fürstin seufzt.

  “Wie w?re es, wenn wir zuallererst mal hochgehen?”

  Der Versuch, das Thema noch ein wenig weiter aufzuschieben, klappt und nach einem letzten b?sen Blick in Richtung des Elfen, nickt Ruby schlie?lich und bietet Rhea eine Hand an.

  This tale has been unlawfully lifted from Royal Road. If you spot it on Amazon, please report it.

  “Danke, aber mir geht’s gut”, weist sie freundlich die Hilfe ab.

  W?hrend sie versucht, sich m?glichst mühelos wieder aufzurappeln, beobachtet der Vampir jede ihrer Bewegungen.

  Es hat lange gedauert, ihre Geschworene davon zu überzeugen, sie wieder alleine zu lassen. Ruby war sehr besorgt gewesen, hatte vor allem aber auch viele Fragen, welchen die Fürstin geschickt ausweichen musste.

  Noch nie ist der Fürstin passiert, dass sie wegen ihren Dornen ohnm?chtig geworden ist. Ab und an etwas Nasenbluten und Schwindel ist sie gewohnt, aber pl?tzlich und vollst?ndig das Bewusstsein zu verlieren ist etwas Neues. Andererseits scheut sie sich meistens, ihre Geheimwaffe in einem solchen Ma?e einzusetzen. Sie hat es schlie?lich auch nicht tagt?glich mit so gef?hrlichen Hybriden zu tun.

  Bei ihrer letzten, wirklich gef?hrlichen Jagd ist sie sogar ganz ohne Magie ausgekommen. Geht sie vielleicht zu wagemutig mit ihrem Geheimnis um?

  Gedankenverloren nimmt sie das auf ihrem Schreibtisch ausgestellte Horn in die Hand. Die Oberfl?che setzt sich aus einzelnen, glatten, ineinander verdrehten Erhebungen zusammen und das matte Beige hat in dem abendlichen Licht einen warmen Ton.

  Damals, als sie den geh?rnten Zentaur gejagt hatte, war alles noch in Ordnung. Sie, Ruby, Malo, Viktor und Sith waren eine etwas eigenartige, aber gut eingespielte Gruppe. Viktor sammelte die Informationen, Sith schmiedete Pl?ne, Malo lenkte die Kreatur ab und Ruby hielt Rhiscea den Rücken frei. Zum Schluss war es kaum mehr als ein Kinderspiel und nicht einmal ein Jahr nachdem sie ihren Posten übernommen hatte, stand der Kopf des Hybriden auf einer Lanze aufgespie?t vor den Toren ihres Anwesens.

  Damals hatte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich stolz gefühlt und das Lob und die Anerkennung der anderen Fürsten und Grafen bauten einen guten Grund für ihre Selbstsicherheit.

  Doch nicht nur den Respekt der Oberschicht verdiente sie sich mit der Hinrichtung des Zentaur-Hybriden. Kaum eine Woche sp?ter waren Vampir-Sichtungen so weit gesunken, wie bereits seit Jahren nicht mehr.

  Es wunderte sie aber kein bisschen. Ausgestellte, verrottende K?pfe sind nun einmal ein einschüchternder Anblick.

  Jedoch musste sie wegen der Sommerhitze ihr angsteinfl??endes Ausstellungsstück relativ zügig wieder abnehmen. Das Horn hatte sie aber behalten. Als Andenken an die erste gro?e Jagd.

  Sie dreht die Troph?e in ihrer Hand noch einmal, vertr?umt die Musterung betrachtend, bevor sie seufzt und ihre Gedanken zurück in die Gegenwart lenkt.

  Seit dem Kampf mit dem Vampir ist alles anders. Viktor verschlie?t sich in seinem Zimmer, Sith ist nicht mehr und sowohl Malo, als auch Ruby sind ihrer Fürstin gegenüber misstrauisch. Die kleine Gruppe ihrer Geschworen f?llt mit jedem Tag mehr auseinander.

  Was sie nur dafür geben würde, wieder diese vier Jahre zurückgehen zu k?nnen. Zu der Zeit, als es so viel einfacher gewesen ist, ein Geheimnis zu wahren und Hybride keine menschliche Intelligenz besessen haben.

  Nein.

  Mit einem Ruck setzt sie das Horn wieder zurück auf seinen Platz.

  In der Vergangenheit schwelgen bringt ihr nichts. Sie muss diese Zeit wiederherstellen. Und so weit davon ist sie nicht einmal. Sie hat ein gef?hrliches Monster gefangen nehmen k?nnen und wartet nur noch auf den Befehl der Oberin, um es vor ihren Augen hinrichten zu lassen. Die Jagd hatte Opfer gefordert, aber sie war erfolgreich gewesen und jetzt muss sie es nur noch zu Ende bringen, den Kopf des Vampires auf eine Lanze stechen und ihren Erfolg vor den Toren des Fürstenhauses pr?sentieren.

  Vielleicht kann sie auch diesmal eine kleine Troph?e aufbewahren. Ein gro?er Flügel an der Wand oder ein Gebiss auf dem Schreibtisch neben dem Horn würden sich als Ausstellungsstück sicherlich gut tun.

  N?chstes Kapitel: 09.01. “Die Oberin ruft…”

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