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Kapitel 42: ein anderes Kaliber

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  Wie ich es liebe Idioten zuh?ren zu müssen. Einige von ihnen haben noch nicht einmal das h?chste Level im zweiten Rang erreicht und trotzdem sprechen sie, als geh?re ihnen eine ganze Grafschaft. Die Anführer der verschiedenen Gruppen diskutieren ernsthaft darüber, wie wir den Oger zur Strecke bringen und wer im Anschluss Anspruch auf welche Beute hat. Selbst zwei M?nner, welche ich bisher für klüger gehalten habe, beteiligen sich an dieser Wunschvorstellung. Ich würde gerne über ihre Naivit?t lachen, wenn es nicht gleichzeitig so traurig w?re.

  Realistisch betrachtet würde es wohl an Herrn Lehmann und mir h?ngen blieben, wenn wir den Oger mehr als nur kitzeln wollen. Allerdings liegt Clemens Fokus nicht auf hohen Schadenswerten. Der Anführer der Lehmann-GIlde überdauert in der Regel seinen Kontrahenten einfach. Eine Strategie, welche gegen Gragukh freilich nicht funktionieren wird. Alles was Clemens also machen kann ist genau das, was er auch im Moment mit einigen Kameraden tut, den Oger besch?ftigen.

  Der Unterschied zwischen Rang 2 und 3 ist enorm. Die erste Rangaufstiegsmission schaffen die meisten Leute früher oder sp?ter. Erneut Level 50 zu erreichen l?sst sich auch mit Mut, Schwei? und harter Arbeit bewerkstelligen. Aber selbst wenn du dein ganzes Leben wie ein Verrückter deine Sinne und Fertigkeiten trainierst, bist du am Ende des Tages immer noch nur ein Mensch. Diesen Flaschenhals zu überwinden und in den dritten Rang aufzusteigen bedeutet vor allem ein Stück weit seine menschlichen Fesseln abzulegen. Was vorher unm?glich erscheint, kann nun Realit?t werden. Aber selbst das kann in aller Regel die Lücke zu anderen Rassen nur minimieren und nicht schlie?en.

  St?rkere Rassen beginnen mit mehr Attributen und einer hervorragenden Grundfertigkeit. Oger geh?ren zum Beispiel der Goblinrasse an, welche mit Level 1 Regeneration erlernen. Eine überaus l?stige Fertigkeit. Man trennt ihnen den Arm ab und kurz darauf w?chst bereits ein Neuer. Die effektivste Methode gegen solche Feinde sind Fertigkeiten mit hohem Schadenspotenzial. Man kann immerhin nichts wieder herstellen, wenn man bereits nach dem ersten Treffer tot ist. Logischerweise gestaltet sich das bei einem gut drei?ig Meter gro?en Lebewesen, welches alle seine Attributspunkte in Vitalit?t oder St?rke gepackt hat, schwierig.

  Um Gragukh also t?ten zu k?nnen, müssten wir dem gro?en Kerl also betr?chtlich mehr Schaden zufügen, als er sich in derselben Zeit heilen kann. Dafür w?ren aber mehrere Rang Abenteurer oder zumindest ein Rang 3 Magier n?tig.

  Zu unserem Glück handelt es sich bei diesem Exemplar jedoch um eine beschworene Kreatur. Es gibt zwei Arten von Beschw?rungen. Die erste, wesentlich anstrengendere Variante, ern?hrt sich permanent vom Mana des Beschw?rers. Für gew?hnlich gilt dabei, je gr??er die Kreatur, desto mehr Mana frisst sie. Eine tempor?re Beschw?rung hingegen erfordert einen einmaligen Manatribut. Die dargebotene Menge erlaubt es der Kreatur für eine gewisse Zeit deinen Anweisungen zu folgen. Je mehr Mana man anbietet, desto l?nger die Zeitspanne. Sobald die Zeit um ist, verkriecht sich das Wesen wieder dahin zurück, wo es hergekommen ist. Alles was mir also tun müssen ist abwarten und hoffen, dass am Ende wenigstens noch ein paar H?user übrig geblieben sind. Meinen Informationen zufolge verfügt die Rimmerbande weder über einen Magier noch einen Beschw?rer in ihren Reihen. Selbst der Anführer dieser Banditen ist nur Rang 2. Keine Chance also, dass der Oger mehr als ein oder zwei Stunden wüten wird.

  Allerdings fangen an diesem Punkt meine Kopfschmerzen an. Ich bin mir sicher, dass der Anführer einen Gegenstand benutzt hat um den Oger herbeizurufen. So etwas findet man allerdings nicht hinter jeder beliebigen Hecke. Was auch immer es ist k?nnte mindestens selten, wenn nicht sogar sehr selten, ein Rang 4 Gegenstand, sein. Gilden führen Kriege um solche Sch?tze! Wie kommt also ein Taugenichts an sowas? Au?erdem habe ich den Mann in Frage nirgends auf dem Schlachtfeld ersp?ht. Selbst nach der Beschw?rung des Ogers war es mir nicht mal m?glich einen Schatten von ihm zu entdecken. Eine durchaus bemerkenswerte Leistung. Auch von dem restlichen Gesindel ist seit unserem Rückzug auff?llig wenig zu sehen. Die Sache schmeckt mir ganz und gar nicht.

  “Boss”, flüstert mir Maria ins Ohr, “ich habe brisante Neuigkeiten.” Ich verabschiede mich vorübergehend aus den “Verhandlungen” und suche ein eher ungest?rtes Pl?tzchen auf. Man wei? schlie?lich nie wer gerne zuh?ren m?chte. “Was gibt es?”

  Je mehr ich meiner langj?hrigen Kameradin zuh?re, desto klarer wird mein Bild von der Gesamtsituation. “Gib Torben Bescheid, dass er von nun an im Gildenchat kommunizieren soll. Alle Mitglieder, welche nicht mit dem Oger besch?ftigt sind, sollen sich in zehn Minuten am Treffpunkt einfinden.”

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  “Hast du das geh?rt Roy?” “Was meinst du?” Ich merke direkt wie mein Herz einen Gang zulegt. Verfluchter Bockmist! Am liebsten h?tte ich Milo ja an einen sicheren Ort zurückgelassen. Ein Kind ist nunmal bei einer Schleichmission nicht gerade hilfreich. Allerdings hat Milo alleine Angst im Dunkeln. Ich habe ihm flüsternd versucht zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass er sich still verh?lt. Bisher hat sich der Kleine auch wacker geschlagen. Wir verfolgen die inzwischen fünfk?pfige Gruppe schon gute zwanzig Minuten. Es ist nicht einfach in kompletter Dunkelheit den Weg zu finden. Alles was ich tun kann, ist die Ohren spitzen und mich vorsichtig an den W?nden entlang tasten. Wenn ich drohe den Anschluss zu verlieren, spendet mir mein Manabolzen kurzzeitig Licht. Da sich die Banditen die ganze Zeit über unterhalten, f?llt es zumindest bei Abzweigungen nicht schwer sich zu entscheiden. Jedoch w?ren wir um ein Haar in zwei Banditen, welche aus einem anderen Gang kamen, gerannt. Gerade noch so konnte ich mich hinter einer Biegung dem Schein ihrer Fackel entziehen.

  Mein Manavorrat leert sich unterdessen schneller als mir pers?nlich lieb ist. Statt nur mit Maria zu kommunizieren, unterhalte ich nun den Gildenchat. Dieser Umstand ist wahrscheinlich auch besser so, schlie?lich verfügt auch eine Bogenschützin wie Maria nicht über au?ergew?hnliche Manareserven. Dafür m?chte Marco nun praktisch über jede Biegung informiert werden. Vermutlich versucht er meine Position irgendwie n?her zu bestimmen. Rechts oder links erscheinen mir pers?nlich aber ohne eine konkrete Himmelrichtung als wenig hilfreich. Alles was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass unser Weg stetig bergab führt.

  Milo trage ich zu unserer Sicherheit immer noch auf meinem Rücken. Alles was es braucht, ist einen gr??eren Kiesel unbedacht wegzutreten und das Echo hallt dutzende von Metern weit. Alternativ tut es natürlich auch ein Niesen. Staub ist ein l?stiges Element und Milo hat immerhin versucht den Reflex so gut es geht zu unterdrücken. Das ?ndert nur leider am Ergebnis wenig. Fieberhaft suche ich nach einer L?sung. Die letzte Abzweigung auf der rechten Seite ist bereits eine ganze Weile her. Zwei gro?e Schritte und meine H?nde berühren die gegenüberliegende Wand. Bitte lass hier irgendwo ein Gang oder zumindest eine Nische sein, irgendetwas!

  “Und was genau willst du geh?rt haben?” h?re ich die n?herkommenden Schritte sagen. “Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll. H?rte sich an wie ein Kichern. Vielleicht hat Olaf die Ratten kichern h?ren”, scherzt einer der dazu Gesto?enen. Das Gel?chter hallt eindrucksvoll durch den Tunnel. Komm schon, komm schon, da! Meine linke Hand greift pl?tzlich ins Leere. Erleichterung macht sich bei mir breit. Ich sende ein kleines Sto?gebet an das System und versuche die dahinterliegende Wand zu ertasten, vergeblich. Meine Erleichterung wandelt sich in Verwirrung. Vorsichtig schiebe ich meinen linken Fu? nach vorne und auch dieser rutscht über eine Kante ins Nichts. Es ist also kein Gang, sondern vielmehr ein Loch in der Wand? Ich kann doch jetzt nicht einfach in Dunkelheit springen und hoffen, dass der Fall schon nicht so tief sein wird. Au?erdem werden die Ger?usche meine letzte Hoffnung unerkannt zu bleiben begraben.

  Der Schein von Fackeln erleuchtet den Tunnel. Es h?rt sich so an, als würden die Banditen nur wenige Meter von mir entfernt stehen bleiben: “Siehst du Olaf, hier ist absolut Niemand.” “Willst du mir etwa sagen das ich mir Sachen einbilde oder was?” fragt Olaf mit einem aggressiven Unterton. “Der Alkohol scheint bei dir ja offenbar gewisse Nebenwirkungen hervorzurufen. M?glicherweise sollte du darüber nachdenken in Zukunft weniger zu trinken”, provoziert ihn eine tiefe Stimme. “M?nner, ich bitte euch”, erhebt Roy beschwichtigend das Wort. “Wenn wir nicht einen Zahn zulegen macht Zac uns alle einen Kopf kürzer. Ihr k?nnt eure Meinungsverschiedenheit gerne kl?ren, wenn uns nicht gerade ein Haufen Abenteurer an den Hacken klebt okay?”

  Die Banditen beruhigen sich wieder und wenig sp?ter kehrt die mir vertraute Dunkelheit zurück. Mit letzter Kraft ziehe ich mich dem Vorsprung hoch, Meine Arme brennen wie Feuer. Viel l?nger h?tte ich mich nicht halten k?nnen. Statt dem System, sollte ich wohl lieber Paul für jede einzelne Klimmzug-übung danken. Der Lichtschein hat mir gezeigt, dass ein Sprung mein Todesurteil gewesen w?re. Jenseits der Kante geht es ausschlie?lich senkrecht in die Dunkelheit.

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  Du mich auch Marco. Bevor ich auf die Nachricht antworte, frage ich Milo nach seinem Wohlbefinden. Er ist ein wenig durstig aber ansonsten geht es ihm den Umst?nden entsprechend gut.

  Nach meiner Nachricht in den Gildenchat zücke ich den n?chsten Manatrank. Es geht doch nichts über das widerlichste Zeug überhaupt um zu feiern, dass man noch am Leben ist. Somit ist nur noch eine Phiole übrig.

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  Endlich erreichen wir unseren Treffpunkt. Die M?nner in der H?hle sind bereits dabei ihre Beute zu sichern und einige Lebensmittel in die zwei Wagen zu verr?umen. “Melde mich zurück Boss”, grü?e ich unseren Anführer. Zac geh?rt zu der Sorte Durchschnittstyp. Selbst wenn man mich unter Folter befragen würde, k?nnte ich diesen Mann nicht beschreiben. Klar, er hat braune Augen und Haare, welche eine mittlere L?nge haben, aber das trifft auf jeden zweiten Bewohner von Usenia zu. Zac ist weder besonders gro?, noch überm??ig dick. Er hat keine Sommersprossen, Tattoos, Piercings oder eine besonders geformte Nase. Nichts an ihm l?sst vermuten, dass er eigenh?ndig Rebersbach niedergebrannt oder bei einem Raubzug eine Million Sil erbeutet hat. Seine gr??te Meisterleistung bisher war den vorlauten Bengel eines Adeligen zu t?ten und damit davon zukommen. Wenn das hier vorbei ist, dann werden sich noch mehr Leute bei dem Namen der Rimmerbande in die Hose pissen.

  “Hattet ihr irgendwelche Schwierigkeiten?”, fragt Zac. “Nein bei uns war alles ruhig.” “Gut dann mach dich nützlich und kümmere dich um dein Gep?ck und eins der Pferde. Wir brechen in fünf Minuten auf.” Irritiert blicke ich mich um. Von ursprünglich weit über zweihundert Kameraden sind bisher nicht mal fünfzig in der H?hle eingetroffen. “Was wird aus den restlichen M?nnern?”, frage ich. Zacs Blick fühlt sich wie der Biss einer Schlange an. Es w?re nicht das erste Mal, dass er jemanden wegen einer Nachfrage die Zunge oder einen Finger abtrennt. Jedoch haben mich die Jahre gelehrt, wann es okay ist nachzufragen und wann man besser die Klappe halten sollte. “Wir k?nnen nicht l?nger warten”, erwidert Zac kurz und knapp. “Wer nicht in fünf Minuten hier ist, wird zurückgelassen.” “Okay Boss.” Wenn unser Anführer das so sagt, dann wird es auch so sein.

  Nerv?s behalte ich die Tunnel im Auge in der Hoffnung, dass es doch noch jemand hierher schafft. Ich meine für einen Moment ein Gesicht in der Dunkelheit ersp?ht zu haben. Im n?chsten Augenblick ist es aber wieder weg. Vielleicht gehen langsam die Nerven mit mir durch. Frustriert sattel ich schlie?lich mein Pferd und wir brechen auf.

  Es ist nur ein kurzer Ritt und wir halten erneut an. Ein paar der M?nner r?umen die ?ste und Zweige zur Seite, welchen den Ausgang versteckt gehalten haben. Der frische Luftzug l?sst, nach dem minutenlangen Wandern in dieser muffigen Luft, meine Laune direkt wieder etwas in die H?he schnellen. Wieder unter freiem Himmel nehmen wir unmittelbar Kurs Richtung Norden. Es sollte ungef?hr zwei Tage dauern bis wir unserem ersten Zwischenstopp erreicht haben.

  Irgendetwas stimmt aber nicht. Der Wind, welcher mir eben noch um die Ohren gepfiffen hat, ist auf einmal weg. Bis mir auff?llt, dass mir dieses Ph?nomen bereits bekannt ist, schleudert es mich bereits mitsamt meinem Pferd durch die Luft.

  Was zum Teufel ist gerade passiert? Ich ?ffne mein Inventar und lasse einen Heiltrank erscheinen. Ich versuche ihn mit meiner rechten Hand zu greifen, doch der Arm folgt meinem Willen nicht mehr. Panik macht sich in mir breit. Ich habe nur sechs Lebenspunkte übrig und merke, wie der Tod seine Arme bereits nach mir ausstreckt. Verzweifelt k?mpfe ich mich die wenigen Zentimeter zur Flasche voran und schaffe es irgendwie den Korken aus der Phiole zu bekommen.

  Das Leben kehrt schlagartig zu mir zurück. Es ist, als h?tte ich mir eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Sekunden sp?ter nehme ich die Zerst?rung der Umgebung wahr. Das Terrain bietet nicht sonderlich viel Deckung aber selbst die kümmerliche Vegetation ist nun fort. Stattdessen schmücken Blut und Leichen jetzt das Landschaftsbild. Die Druckwelle hat ganze K?rperteile von ihren Besitzern gerissen. Von unseren Wagen sind nur Splitter übrig. Selbst für mich ist das kein einfacher Anblick.

  “Ich biete euch eine letzte Chance an, um aufzugeben”, h?re ich eine Stimme über mir sagen. Schlagartig fahre ich herum. “Wer diese M?glichkeit ergreift bekommt die Gelegenheit, sich vor dem Adligen Herrn Markus Lester für seine Taten zu rechtfertigen und um Gnade bitten zu k?nnen”, verkündet der Blondschopf w?hrend er langsam zu Boden segelt.

  Was für ein gequirlter K?se! Diese “Chance” ist einfach nur ein versp?tetes Todesurteil. “Niemals wird sich die Rimmerbande ergeben!”, rufe ich ihm entgegen. Mein Blick wandert zu Zac welcher, wie eine Handvoll Leute ebenfalls, den Angriff überlebt hat: “Was sollen wir machen Boss?” “Nehmt den Bogenschützen in die Zange”, antwortet er nach einigen Sekunden. “N?hert euch von allen Seiten gleichzeitig, sodass er nicht alle auf einmal t?ten kann. Im Nahkampf haben wir eine Chance.” Augenblicklich zücke ich meine Dolche und stürme auf den blonden Bogenschützen zu. Meine Kameraden folgen meinem Beispiel. Mit Zac an unserer Seite k?nnen wir auch dieses Hindernis aus dem Weg r?umen. Doch warum überholt mich Zac nicht? Wo bleibt seine Hast-Fertigkeit? Ich blicke nach hinten und sehe, wie unser Anführer in die entgegengesetzte Richtung flieht. Es ist das Letzte, was meine Augen erblicken, bevor mein Kopf wie ein Kürbis zerplatzt.

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  Es ist bereits eine Weile her, dass jemand ernsthaft versucht hat mir nach dem Leben zu trachten. Nicht das sechs, beziehungsweise nun wohl nur noch fünf Rang 2 Banditen eine wirkliche Bedrohung darstellen würden. Ich habe den überlebenden sogar einen Ausweg angeboten. Nicht das Herr Lester als ein besonderer Menschenfreund bekannt w?re, aber auch der Herrscher von Torfbergen hat schon Leute begnadigt.

  Der erste Bandit zieht einen Pfeil aus seinem K?cher und versucht mich ins Visier zu nehmen. Eine T?tigkeit, welche bei ihm unversch?mt lange dauert. Er kommt nicht mal mehr dazu seinen Pfeil loszulassen, bevor ihn Denioras Pfeil bereits erwischt. Die komprimierte Luft, welche sich bei Kontakt mit einem Ziel schlagartig ausdehnt, t?tet den Mann buchst?blich in den Bruchteilen einer Sekunde.

  Ich weiche einem Axthieb aus ohne hinzusehen. J?ger hat mir übermenschliches Seh- und H?rverm?gen verliehen. So schwer diese permanent aktive Fertigkeit auch manchmal in der Stadt zu ertragen ist, so oft hat sie mir auch schon das Leben gerettet. Augenblicklich zerfetzt eine weitere Anwendung Denioras Pfeil den Angreifer in Stücke. Mit einem Kick aus der Drehung überrasche ich den n?chsten Herausforderer. Ein weiteres Projektil und es sind nur zwei übrig. Die M?nner starren mich voller Horror an. Eine typische Reaktion, wenn man einem Rang 3 gegenüber steht. Die armen Schweine konnten wahrscheinlich einiger meiner Bewegungen nicht mal erkennen.

  Insgesamt habe ich wohl achtzehn Sekunden gebraucht um hier aufzur?umen. Vielleicht würden mir ein paar mehr Tage au?erhalb meines Büros doch gut tun. Ich aktiviere Federschritt und nehme die Verfolgung auf.

  Auch wenn viele Leute denken, dass ich tats?chlich fliegen k?nnte, entspricht das nicht Wahrheit. Federschritt unterliegt zahlreichen Limitierungen. Die Fertigkeit erlaubt es mir lediglich kleine, komprimierte Luftfelder zu erschaffen. Somit springe ich viel mehr durch die Luft, als dass ich wahrhaftig fliege. Trotzdem reicht das allemal den Anführer der Rimmerbande einzuholen. Nicht das er besonders weit gekommen w?re. Meine Kameraden haben bereits jegliche Fluchtroute abgeschnitten. Sechs B?gen sind direkt auf seinen Kopf gerichtet. An seiner Stelle würde ich nicht die Pr?zision meiner M?nner und Frauen herausfordern: “Hat sich nicht gelohnt deine M?nner im Stich zu lassen hmm?”, rufe ich ihn zu. Der Kerl ist zumindest klug genug seine Waffe fallen zu lassen und nicht auf meine Provokation zu reagieren: “H?tte meine Unterstützung den etwas am Ausgang des Kampfes ge?ndert?” fragt er stattdessen rhetorisch.

  “Erleuchtest du uns dann zumindest darüber, was du und deine M?nner nun eigentlich in Silberstieg bezwecken wollten? Den Gegenstand zur Beschw?rung des Ogers kannst du dabei auch gleich herausrücken.” Der Anführer der Rimmerbande l?chelt mich schmal an: “Ich befürchte, dass mich deine Leute im Anschluss in einen l?chrigen K?se verwandeln werden.” “Oh, da kannst du dir sicher sein. Ich kenne aber auch ein paar talentierte Leute was das Knacken von Inventaren angeht. Wir werden also so oder so an den Gegenstand kommen.”

  “Dann entscheide ich mich für Option drei.” Der Oger st??t einen Schrei in der Ferne aus. Aus den Augenwinkel nehme ich die Lichts?ule wahr, die das Ende seiner Beschw?rung signalisiert. Irritiert behalte ich den Banditen im Blick. Was hat er vor? Den Oger vorzeitig zurück zu schicken ?ndert nichts an seiner Situation. Doch dann macht es bei mir Klick: “Alle Mann sofort weg von dem Mistkerl!”

  Meine Kameraden nehmen augenblick die Beine in die Hand. Der K?rper des Anführers f?ngt pl?tzlich zu leuchten an. Zwei Sekunden sp?ter erhebt sich langsam eine goldene, halbdurchsichtige Silhouette aus dem Erdboden. Eine riesige Hand wirft seinen Schatten über den steinernen Boden. Ein letztes Mal ist der Kampfschrei von Gragukh zu h?ren, bevor die Hand auf den regungslosen Banditen niederf?hrt.

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